Leseratten unter sich: Das Niveau beim diesjährigen Schulentscheid des von der „Stiftung Lesen“ initiierten Vorlesewettbewerbes im sechsten Jahrgang an der Bertold-Brecht Gesamtschule (BBG) war hoch. Jeder der fünf Teilnehmer, der sich am Freitag im Selbstlernzentrum der fünfköpfigen Jury stellte, musste dabei sowohl einen von ihm selbst gewählten als auch einen fremden Text lesen. Am Ende stand Lilly B. aus der 6b als Siegerin fest, die besonders beim unbekannten Text überzeugen konnte. Auf Platz zwei und drei komplettierten Lisa V.l (6a) und Mustafa A. (6d) das Podest. Als Siegerin darf Lilly nun beim Kreisentscheid in Herford gegen die anderen Schulgewinner antreten.
Die Leseförderung hat eine lange Tradition an der BBG. Deswegen dauerte es auch nicht lange, bis die Schule nach dem Start des Vorlesewettbewerbs der „Stiftung Lesen“ vor 30 Jahren mit von der Partie war. „Gutes Lesen ist schließlich nicht selbstverständlich“, findet Michael Brechmann, Deutschlehrer und zuständig für die Leseförderung an der BBG. „Immer wieder zeigen Studien, dass das Leseniveau in Deutschland ausbaufähig ist“. Deswegen hat die BBG auch während Brechmanns Zeit als Deutschlehrer viele Projekte gestartet, die das Lesen fördern sollen. In den fünften Klassen lesen dazu unter anderem Großeltern den Schülern vor, um sie früh mit Büchern in Kontakt zu bringen. „Wir erhoffen uns, dass so mehr Schüler zum Buch greifen“, so Brechmann. In der BBG findet man diese im offen gestalteten Selbstlernzentrum. Für den Vorlesewettbewerb hatte Brechmann es extra weihnachtlich dekoriert. Von Büchern, Nikoläusen und Tannenzweigen umgeben war es für die fünf klassenbesten Vorleser des sechsten Jahrgangs gleich ein Stück leichter, vor der fünfköpfigen Jury sowie ihren Mitschülern zu lesen. In der Jury saßen in diesem Jahr André Bohlmann (Fachkonferenzvorsitzender Deutsch), Ulrich Brosowski (ehemaliger Didaktischer Leiter), Heike Wüllner (Mitarbeiterin Stadtbücherei Löhne), Kirsten Beul (Buchhandlung Dehne) und die Vorjahressiegerin Johanna F.. Aus der Buchhandlung Dehne stammen auch die Buchgewinne, von der nicht nur der Gewinner eins bekam. Der Förderverein der Schule hatte sie im Vorfeld gesponsort. Alle Teilnehmer durften sich auf ein Buch freuen, der Gewinner konnte lediglich zuerst wählen. „Uns ist vor allen Dingen wichtig, dass man sich der Herrausforderung stellt“, erklärte Brechmann dazu. In diesem Jahr traten folgende Schüler gegeneinander an: Melissa M. (6c), Mustafa A. (6d), Lisa V. (6a), Lilly B. (6b) und Maleen G.(6e). Jeder hatte ein eigenes Buch mitgenommen, dass sie in der ersten Runde vorlasen. Witzig, Spannend, Skuril: Die Bücherauswahl der Teilnehmer war vielfältig. Man merkte schnell, dass alle fünf für ihr Leben gern lasen, denn das Niveau war hoch. Beim unbekannten Text taten sich einige dann schwerer. Er enthielt viele tückische Formulierungen, bei denen man leicht stolpern konnte. Am Ende meisterten dann aber alle Teilnehmer die Herausforderung. Dafür bekamen sie von Mitschülern und Juroren einen großen Applaus. Letztere taten sich bei der Auswahl des Gewinners schließlich schwer. Alle Teilnehmer hätten Großes geleistet, hieß es von den Juroren. „Beeindruckt bin ich von dem Mut der Lesenden, sich einem solchen Publikum zu stellen“, fand beispielsweise Kirsten Beul.
Am Ende stand dennoch Lilly B. als Siegerin fest „Vor allem die Leseleistung beim unbekannten Text war bei ihr sehr überzeugend“, fand Jurorin Heike Wüllner. Als Gewinn suchte sich die sechtsklässerin das Buch „Die Erben der Animou: Die Beute des Fuchses“ von Aimée Carter aus. Mit dem Sieg hatte sie nicht gerechnet. „Ich wusste, dass ich gut gelesen habe, aber ich war mir unsicher, ob es für den Sieg reicht.“, so Lilly. „Ich freue mich riesig!“. Als Schulsiegerin wird sie nun im kreisweiten Entscheid in Herford gegen andere Schulgewinner antreten.
Text: T. Förster