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Immer der Nase nach? – Ein Besuch im Klärwerk

Bei bestem Spätsommerwetter spazierten 10 Lernende des Jahrgangs 7 durch Löhne. Ihr Ziel: das zentrale Klärwerk der Stadt.

Pünktlich zu Beginn der 7. Stunde empfing Klärwerksleiter Hans Kleine die Gruppe. Zunächst stellte er in der Kontrollzentrale des Werks die Anlage vor: Woher kommt das Wasser? Wie kommt es ins Werk? In welchen Schritten wird es gereinigt? Welche Anlagen gibt es dazu? Dabei spielten technische Lösungen ebenso eine Rolle wie die Kosten. Die Jugendlichen lernten, dass das Klärwerk einer der energieintensivsten Betriebe in Löhne ist, aber auch, dass große Teile der Energie selbst aus dem Betrieb heraus bereitgestellt werden.


elektronische Überwachung im Blockkraftwerk

Auch berufliche Perspektiven spielten eine Rolle. So lernten die Schüler_innen nicht nur verschiedene Berufsbilder kennen, die in der Anlage tätig sind, sondern erfuhren auch, dass der Ausbildungsbetrieb auch Praktikumsplätze anbietet. Ein typischer Beruf ist Umwelttechnologin bzw. Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung. Der Beruf ist neu seit August 2024. Er löst die Ausbildung zur „Fachkraft für Abwassertechnik“ ab. Diese Änderung zeigt, wie sehr sich das Arbeitsfeld verändert: Modernere Trennverfahren, Regenwasserbewirtschaftung und Energieeffizienz spielen eine zunehmende Rolle. Gute mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse sind notwendig. Da war der MINT-Profilkurs genau richtig, denn „MINT“ steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Schüler_innen der Gruppe haben das Profil nach Interesse gewählt und zu Schuljahresbeginn gemeinsam entschieden, sich mit der „Reinigung von Abwasser“ auseinanderzusetzen. Mit Filmen und Modellversuchen näherte sich die Gruppe dem Thema. Volker Hegemann, der den MINT-Kurs als Biologie- und Chemielehrer begleitet, schlug dann die Besichtigung des Klärwerks vor.

Wie gut das passte, wurde spätestens bei dem Rundgang durch das Werk deutlich. Alle MINT-Themenbereiche spielten eine Rolle:


Mathematik

Ständig war die Gruppe mit großen Zahlen konfrontiert. Die Größe der Anlage muss berechnet werden. Kosten werden kalkuliert. Die Energiebilanz wird optimiert, was komplexe Modellierung und Berechnung erfordert. Letztlich muss geprüft werden, wie hoch die Abwasserabgabe, die die Bürger_innen zahlen, sein muss.


Informatik

Die komplizierten Berechnungen werden natürlich durch Computer unterstützt. Die Anlage läuft vollautomatisch und wird ständig durch digitale Messtechnik überwacht und gesteuert.


Naturwissenschaften

Jeder Bereich der Naturwissenschaften ist hier gefragt:


Biologie

Zahllose Bakterien leben im Belebungsbecken und zersetzen organisches Material. Sie sind wichtig und wertvoll und benötigen bestimmte Lebensbedingungen, für die gut gesorgt werden muss.


Chemie

Stofftrennverfahren sind die Grundlage der Abwasserreinigung. Dazu gehört auch die chemische Umsetzung von Ammonium, Nitrat und Nitrit zu Stickstoff.


Physik

Zahllose physikalische Phänomene spielen eine Rolle wie die Dichte oder die Auftriebskraft. Die Erdanziehungskraft wird genutzt, damit das Wasser zum Klärwerk fließen kann. Aber an vielen Stellen sind auch Pumpen notwendig, um Steigungen zu überwinden. Und natürlich spielen Elektrizität und Energie eine allgegenwärtige Rolle, z.B. in den großen Photovoltaik-Anlagen.


Technik

Alle naturwissenschaftlichen Lösungen müssen technisch umgesetzt werden. Das sieht man in Maschinen, Anlagen, Pumpstationen oder im Blockkraftwerk. All diese Anlagen müssen natürlich auch gewartet und repariert werden. Auch neue technische Entwicklungen, die energieeffizienter oder geruchsärmer sind, werden geplant.


Den Lernenden hat der Besuch gut gefallen. Felix zum Beispiel fand das Belebungsbecken besonders interessant und zeigte sich beeindruckt, von den großen Mengen „Matsch“, der in Mulden verladen wird. Er sagte, er habe viel Neues gelernt, auch, wenn es gestunken habe. Klärwerksleiter Kleine hob hervor, dass es im Klärwerk Löhne gelungen sei, die unangenehmen Gerüche in den Gebäuden der Anlagen zu halten: „Der intensive Geruch, den ihr hier draußen heute riecht, kommt nicht von uns, sondern aus der Landwirtschaft von den umliegenden Feldern“, war ihm wichtig klarzustellen.


Herrn Kleine gilt besonderer Dank!


Mehr über die Funktion des Löhner Klärwerk erfährst du hier: https://www.stadtwerke-loehne.de/leistungen/abwasserreinigung/



Text: V. Hegemann

 


mechanische Reinigung in der Rechenanlage


Herr Kleine erläutert den Betrieb

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