Mit den Zeilen „Sto lat, sto lat niech żeje żeje nam“ klang am Donnerstag eine polnische Melodie durch das Selbstlernzentrum der BBG. Mit diesem Lied wird in Polen traditionell bei Jubiläen und Ehrungen gesungen. Und dazu gab es allen Grund:
Am Vormittag waren 5 Lehrerinnen und Lehrer aus Löhnes Partnerstadt Mielec angereist. Seit 20 Jahren ist das dortige Erste Allgemeinbildende Lyzeum „Stanislaw Konarski“ Partnerschule der BBG. Seit 20 Jahren begegnen sich Schüler_innen und Lehrer_innen beider Schulen, z.B. in bisher 17 Schüleraustauschen, drei Lehrerbegegnungen und verschiedenen besonderen Anlässen und Projektarbeiten. Von Anfang an – also ebenfalls seit 20 Jahren – begleitet und koordiniert auf Mielecer Seite Antoni Rejman die Aktivitäten der Schulpartnerschaft. Während der COVID19-bedingten Austausch-Pause hat Antoni allerdings die Pensionsgrenze erreicht und ist in den wohl verdienten Ruhestand gegangen.
Bei der dritten Lehrerbegegnung am Wochenende war er allerdings nochmal dabei, so dass wir Gelegenheit hatten, sein langjähriges und außergewöhnliches Engagement zu würdigen. In einer Feierstunde am Donnerstag blickten wir zurück auf den etwas holprigen Beginn der Partnerschaft und ihre Highlights: ein naturwissenschaftliches Projekt, die gegenseitigen Besuche zu Schuljubiläen, der Auftritt des Jugendchors des Konarski-Lyzeums in Löhne und die gemeinsame Teilnahme am Finale des Deutsch-Polnischen Jugendpreises in Berlin. Diese Leuchttürme, aber auch die regelmäßigen Schüleraustausche sind nur durch ein hohes persönliches Engagement möglich gewesen, das auch von der Familie unterstützt werden muss. Daher hat es uns an der BBG gefreut, zum ersten Mal auch Anteks Frau Maria in Löhne begrüßen zu können und uns auch bei ihr bedanken zu können. Die stellvertretende Schulleiterin des Konarski-Lyzeums, Monika Cisło, arbeitete in ihren Dankesworten sehr bewegend heraus, wie groß der Beitrag der binationalen Begegnungen für die persönliche Entwicklung ist.
Wie sehr das Engagement auch von Rat und Verwaltung geschätzt wird, wurde am Freitag deutlich: Bürgermeister Bernd Poggemöller hatte die deutsch-polnische Begegnungsgruppe in die Villa Mühlenbach eingeladen, wo Antoni Rejman sich ins goldene Buch der Stadt eintragen durfte. Diese besondere Ehre wurde ihm zu Teil, weil seine Arbeit als wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung und zum Frieden in Europa gewertet wird. Mit einem gemeinsamen Essen bedankte sich die Stadt Löhne auch bei allen anderen Beteiligten, besonders aber bei der Firma Bury. Sie hatte einst den Impuls zur Städte- und Schulpartnerschaft gegeben und unterstützt beide seither zuverlässig, ideell, logistisch und finanziell – vor allem aber sehr pragmatisch und mit viel Herz. Das wurde dadurch deutlich, dass Frau Renata Bury in Begleitung von Karolina Rzepkowska bei beiden offiziellen Programmpunkten persönlich zugegen war.
Die restliche Zeit des dreitägigen Programms nutzten die Mielecer Gäste, um die BBG, Löhne und vor allem ihre Gastgeber kennenzulernen. Eine Stadtrundfahrt, gemeinsame Ausflüge und Mahlzeiten trugen dazu bei, dass Informationen flossen, Erfahrungen und Eindrücke ausgetauscht wurden und das in drei Sprachen: Neben Deutsch und Polnisch wurde Englisch als Welt- und „Arbeits“sprache genutzt. Oft wurde aber auch übersetzt. Vor allem aber wurde viel gelacht. Am Ende waren sich alle sicher: Man möchte sich wieder sehen und die Schulpartnerschaft soll auch in Zukunft weiter gepflegt werden. Daher war es besonders erfreulich, dass es bereits eine neue Schüler_innen-Gruppe in der EF gibt, die 2023 die Schüleraustauschtradition nach 4 Jahren COVID19-bedingter Pause wieder fortsetzen möchte!
Text: V. Hegemann