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Graffiti und QR-Codes auf dem NW-Flur

Manchen, die nach den Herbstferien aufmerksam durch den Naturwissenschaftsflur gingen, fielen kleine Rahmen mit QR-Codes neben den Fachraumtüren auf. Und wenn sie neugierig waren, stellten sie fest: Jeder QR-Code führt zu einem Steckbrief bzw. einer Kurzbiografie von Forscherinnen oder Forschern. Alle Räume des F-Trakts wurden nach berühmten Personen aus den Bereichen Chemie, Biologie, Physik und Medizin benannt. Manche auch nach wichtigen Forscherinnen, denen der Ruhm verwehrt blieb. Das war eine kleine, stille Veränderung.

Seit Freitag (30.10.2020) kann man an den Veränderungen nicht mehr vorbeisehen: Große, farbenfrohe Graffitis machen den Flur bunter. Und die Namen der Forscherinnen und Forscher springen allen direkt ins Auge.

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Die Idee zu diesem Projekt stammt aus einem Chemie-Kurs der Abiturientia 2020. Eine kleine Gruppe arbeitete die Idee konkret aus: Adhurona Mustafa, Ahmet Balcioglu, Emre Balcioglu und Fynn Wehmeyer widmeten ihre letzten Chemiestunden an der BBG der Recherch. Sie wählten vorwiegend Forscherinnen aus, denn Frauen spielten lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle in den Naturwissenschaften. So wurde ein Raum nach Rosalind Franklin benannt, die durch Arbeit mit Röntgenstrahlen entscheidend zur Aufklärung der DNA-Struktur beitrug. Während ihre männlichen Kollegen dafür bekannt wurden und den Nobelpreis erhielten, verstarb sie noch vor der Preisverleihung an den Folgen der Strahlenbelastung durch ihre Arbeit. Ein anderer Raum erinnert an die erste Frau, die in Deutschland einen Doktortitel in Chemie erhielt: Die Pazifistin Clara Immerwahr. Nie wurde sie so bekannt wie ihr umstrittener Mann, der einerseits Chemie-Nobelpreisträger wurde, sich aber andererseits wegen Giftgaseinsatzes während des Ersten Weltkriegs verantworten musste. Die Auswahl der Forscherinnen reicht vom Mittelalter (Hildegard von Bingen) bis zu Emanuelle Charpentier und Jennifer Doudna, mit denen im Oktober 2020 zum ersten Mal in der Geschichte ausschließlich Frauen mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt wurden. Manche Forscher wurden ausgewählt, weil sie auch ein ausgeprägtes gesellschaftliches Engagement zeigten: Linus Pauling z.B. erhielt nicht nur den Chemie-, sondern auch den Friedensnobelpreis. Otto Hahn entdeckte nicht nur die Kernspaltung, er engagierte sich auch gegen die Atombombe, die durch seine Forschung möglich wurde. Außerdem zeigte er eine klare Haltung gegen das nationalsozialistische Regime und setze sich für Verfolgte ein – unter anderem für seine engste Mitarbeiterin, die österreichische Physikerin Lise Meitner, die von den Nazis als „Halbjüdin“ betrachtet wurde und emigrieren musste. Auch ihr Name leuchtet an der Wand. Die Forscherinnen stammen aus aller Welt: Die Weltbekannt Marie Curie stammt gebürtig aus Polen (wie auch die Partnerschule der BBG). Tu Youyou forschte in China und entdeckte ein Malaria-Medikament. Aziz Sancar hat türkische Wurzeln und wuchs in armen Verhältnissen auf. Seine Eltern waren Analphabeten, die sich sehr um die Bildung ihres Sohnes einsetzten. Sancar forscht in den USA, hat seine Heimat aber nie vergessen. So setzt er sich z.B. für türkisch-amerikanische Austauschprogramme an Schulen und Universitäten ein.

Auch die Lehrküchen wurden in die Gestaltung des Flures einbezogen: Sie wurden nach Männern benannt, deren Erkenntnisse mit den Haus- und Ernährungswissenschaften verknüpft sind: Justus von Liebig und Louis Maillard.

Wen die Geschichten dieser Persönlichkeiten genauer interessieren, kann sie vor Ort hinter den QR-Codes finden oder hier: Naturwissenschaftler_innen im NW-Flur

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Die Graffitis sprühte Fynn Wehmeyer, der dafür seine ehemalige Schule extra nochmals besuchte. Organisatorisch unterstützt wurde er dabei von zwei Schülerinnen aus dem Jahrgang 9 und Volker Hegemann, der den Chemie-Kurs, aus dem die Idee hervorgegangen ist, bis zum Abitur im Juni 2020 unterrichtete. Herr Welz richtete dankenswerterweise die QR-Codes ein. Fynn und Herr Hegemann bauen in ihrer Fantasie das Projekt schon weiter aus: Sollte es gut ankommen, würden sie sich freuen, wenn es lebt und wächst: Die Art der Gestaltung und Erinnerung könnte z.B. eine bindende Klammer zu anderen MINT-Fächern werden. So könnten z.B. auch Technik- oder Informatik-Räume einbezogen werden. Auch können die Graffitis Impulse für Führungen, Diskussionen, Erklärvideos, Geburtstagsfeiern oder ähnliches sein. Das wäre ein weiterer, ganz neuer Weg, um bei den Schüler_innen der BBG MINT-Begeisterung zu wecken. Auf jeden Fall sieht es aber erstmal gut aus. Und das noch eine ganze Weile!

 

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